Was in Milano passiert, bleibt nicht in Milano
Möbelausstellungen zu besuchen, gehört zu unseren sinnvollsten Beschäftigungen. Wenn wir wie kürzlich im April an den Salone Del Mobile Milano gehen, geht es uns – wie so oft – nicht nur um Möbel.
Natürlich könnten wir hier als Erstes über Trends schreiben. Welche Farben, Formen, Muster wir in Mailand gesehen haben. Aber so ein Messebesuch ist für uns viel mehr als das. Es ist ein Gesamterlebnis, das am ersten Tag um 5 Uhr damit beginnt, aufzustehen, in den Zug zu steigen, dann drei Tage lang so viel zu sehen und zu tun, wie es die Agenda zulässt, um am letzten Abend erschöpft aber happy und voll von vielschichtigen Eindrücken wieder nach Hause zurückzukehren.
Mailands internationale Anlässe sind immer ein Aufmarsch, egal, ob es an der Mailänder Fashion Week um Mode geht, oder um Möbel, wie am Salone Del Mobile. Mitten unter den bella gente Julia Scheibe, Head of Residental Business an unserem Standort am Stampfenbachplatz in Zürich, die schwärmt: «Die Menschen hier sind eine Freude fürs Auge!».
Im früheren Leben war sie in Mailand in Sachen High Fashion unterwegs, jetzt zum ersten Mal am Salone Del Mobile, nur wenige Tage, nachdem sie ihren Job bei Zingg-Lamprecht angetreten hat. An ihrer Seite Marietta Gubler, eidg. dipl. Innenarchitektin und Standortleiterin in unserem Showroom in Erlenbach, seit Jahren bestens vertraut mit dieser weltweit wichtigsten Möbelmesse. Die primäre Mission der Zingg-Lamprecht-Kaderfrauen: Networking.
Faszination Mailand
Die Augen der erfahrenen Marietta Gubler und der Möbelmessen-Rookie Julia Scheibe leuchten unisono, wenn man ihnen die Frage stellt, was denn an Mailand fasziniert. Und nein, die Möbel und Objekte der Aussteller sind es nicht allein. «Das Leben in Mailand, die vibrierende Stimmung auf den Strassen», ist Marietta Gublers erste Antwort. «Das Gefühl von Dolce Vita», wirft Julia Scheibe ein. Und: «Der Kaffee! Und die schönen Künste.»
Die Frauen zücken ihre Mobiltelefone und zeigen die Schnappschüsse, die sie während des Salone Del Mobile Milano im April gemacht haben. Wenige sinds, ein paar Farb- und Materialkompositionen, eine Plüschtierherde auf einem Regal, Licht- und Schattenspiele. Es war kaum Zeit zum Luftholen, geschweige denn zum Fotografieren, denn trotz aller Faszination in den Gassen der norditalienischen Metropole stehen die Treffen mit den wichtigsten Businesspartnern von Zingg-Lamprecht ganz oben auf der To-do-Liste.
Auch, um Julia Scheibe, alle Brands und die federführenden Personen bei den Luxusmarken vorzustellen. Mehr als 20 Termine an drei Tagen haben die Frauen absolviert, das ist sportlich. Wie hält man das durch? «Mit Sneakern», strahlen beide und man bekommt den Eindruck, als würden zwei beste Freundinnen von einem lässigen Getaway-Trip berichten, dabei kennen sich Marietta Gubler und Julia Scheibe doch erst seit wenigen Wochen.
Mystische Orte
Bei all der Lässigkeit und dem Enthusiasmus steht jedoch die Professionalität im Vordergrund. So ein Messebesuch ist minutiös geplant, die Showrooms und Präsentationen sind quer über die ganze Stadt Mailand verteilt, Termine werden lange vorab vereinbart. «Es braucht eine Struktur», weiss Marietta Gubler aus Erfahrung, sonst würde man sich verzetteln, also heisst es Stadtteil für Stadtteil abklappern. Für Sightseeing reicht die Zeit nicht, das passiert höchstens en passent.
Und dann sind da so Highlights, Impressionen, die man mitnimmt trotz gefüllter Agenda. «Einige Showrooms sind vollständig eingerichtete Wohnungen, die von den Brands in Mailand extra für den Salone angemietet wurden», berichtet Marietta Gubler. Solche Installationen seien besonders wertvoll, weil man die Produkte im Zusammenspiel sieht, Ideen bekommt, die man den eigenen Kunden weitergeben kann.
«Oder so ein mystischer Ort, den ein Lampenfabrikant kreiert hat», schwärmt Julia Scheibe. Eine Villa, mitten in der Stadt, die man durch einen Garten erreichte (und wo die Plüschtierherde aufgereiht war), wo die Geräuschkulisse der lärmenden Metropole Mailand ausgeblendet und Vogelgezwitscher zu hören war und sich die Gäste in einem Zelt wiederfanden, das auf dem Tennisplatz des Palazzos aufgestellt worden war. Ein Ort, wo die Zeit stehenblieb, für einen kurzen Moment. Zeit zum Schauen, zum Durchatmen, zum Geniessen. Ein Ort, wie wir von Zingg-Lamprecht ihn gerne auch für unsere Kunden zaubern.
Bekanntes und Neues
Solche Erlebnisse sind wichtig. Sie bestätigen uns, dass wir mit den richtigen Partnern zusammenarbeiten. Produzenten, die unser Portfolio an kuratierten Möbeln, Leuchten und Wohnaccessoires mit ihren Produkten bereichern und denen wir vertrauen. Was nehmen Marietta Gubler und Julia Scheibe mit von so einem intensiven dreitägigen Erlebnis? «Es ist immer eine Reizüberflutung, aber im positiven Sinne», sinniert Marietta Gubler.
Es gelte, diese Impressionen zu verarbeiten, die Inspirationen zu sortieren und für den Kunden sinnvoll umzusetzen. Und sich dann auch ein bisschen zurückzulehnen, Revue passieren lassen und sich zu erholen. «Der Salone Del Mobile ist wie ein Marathon», staunt Julia Scheibe, man müsse aufpassen, genug zu trinken und die Kräfte gleichmässig zu verteilen, dass man am Ende noch aufnahmefähig und genauso motiviert ist, wie am ersten Termin.
Ach ja: Haben sie denn nun Trends entdeckt, die sie verraten können? «Weisser Bouclé, Naturtöne und Travertin bleiben auf jeden Fall angesagt», teilt Marietta Gubler ihre Eindrücke. «Es gibt jedoch wunderschöne Add-ons wie Kissen, Textilien im Allgemeinen, Deko-Objekte, Plaids, Kleinmöbel und vieles mehr in starken Farben, die Akzente setzen und mit denen man eine Einrichtung in Naturtönen jederzeit wieder neu wirken lassen kann.» Drittes Thema, das Marietta Gubler und Julia Scheibe aufgefallen ist: Chrom erlebt ein Revival. Und gefühlt habe jeder mongolische Schafwolle für sich entdeckt.
Geschichten schreiben
Viele Geschichten erfährt man aus Mailand, wenn man Marietta Gubler und Julia Scheibe die simple Frage stellt, «wie wars in Mailand?», und wir hätten noch ewig so weiterplaudern können bei einem Espresso oder zwei. Versuchen Sie es mal selbst, fragen Sie, die Standortleiterinnen haben keine Geheimnisse, was in Milano passierte, blieb nicht in Milano. Der Besuch des Salone Del Mobile ist ein wertvolles Puzzleteil mehr, um Storys für unsere Kunden aufzusaugen und dafür zu sorgen, dass jeder, der zu uns kommt, seine ganz persönliche und auf seine Wohnbedürfnisse zugeschnittene Geschichte schreiben kann.
Text Dörte Welti
Alle Bilder Zingg-Lamprecht