Healing Architecture - Design Thinking als Methode

Wer profitiert?

Wie gelingt es, die Patientin oder den Pflegeheimbewohner konsequent ins Zentrum eines Gesundheitsbauprojekts zu stellen?
Wie behält man dabei gleichzeitig die Funktionalität für die Organisation im Fokus?

Nimmt man die Zielsetzung «patientenzentriert zu bauen» ernst, heisst es, bisherige Vorgehensweisen in Bauprojekten zu überprüfen.
Im Rahmen der 2. Impulsveranstaltung von Zingg-Lamprecht «Healing Architecture – Design Thinking als Methode im Gesundheitsbau» erlebten die Teilnehmenden anhand einer Simulation auf der Tischplatte den Perspektivenwechsel – ermöglicht durch «Design Thinking».

Text von Regula Adams und Sebastian Bäthies

Ein neuer Gesundheitsbau beeinflusst für die nächsten 30 – 40 Jahre massgeblich, welche Abläufe stattfinden, wie sich die Zusammenarbeit der Fachpersonen untereinander, die Sicherheit und das Wohlbefinden der Kund:innen und Nutzer:innen gestaltet.

Hier hat «Healing Architecture» eine Schlüsselfunktion.

Die Herausforderung besteht darin, das Spital oder das Pflegeheim der Zukunft zu bauen. 
Aufgrund der Komplexität existierender Gesundheitsbauten ist die Gefahr gross, Neubauten an den Abläufen und Strukturen der Vergangenheit zu orientieren.
Bei genauerem Hinschauen weisen bereits viele der neueren Gesundheitsbauten erhebliche Defizite auf. Man entdeckt Mängel hinsichtlich der Prozesse und der Kundenzentrierung und damit eine ungenügende Umsetzung von «Healing Architecture».
Dr. Regula Adams, Organisationspsychologin bei Zingg-Lamprecht, führte durch die Impulsveranstaltung «Healing Architecture - Design Thinking als Methode im Gesundheitsbau». Adams verfügt über langjährige Erfahrung als Organisationsentwicklerin und Projektleiterin in Gesundheits- und Sozialeinrichtungen und verwies zu Beginn auf folgende Herausforderungen bei Bauprojekten im Gesundheits- und Sozialwesen:

Das Erfahrungsgefängnis verlassen

Dies sind laut Adams «das Erfahrungsgefängnis» der Mitarbeitenden, begleitet von silohaften Organisationsstrukturen und unzureichend beschriebenen IST-Prozessen.

Die grosse Herausforderung hierbei stellt die Definition der SOLL-Prozesse und der entsprechenden Raumfunktionen dar - noch einmal mehr, wenn die IST-Prozesse nicht schriftlich vorliegen.
Wird dies vernachlässigt - beispielsweise aus Zeitmangel - sind negative Auswirkungen auf zukünftige Betriebskosten vorprogrammiert.

Rendering: ©Nickl & Partner Architekten AG

Die gute Nachricht ist: Diese Herausforderungen können gemeistert werden!

Gemäss Dr. Regula Adams ist dies möglich mittels frühzeitig eingesetzter, multidisziplinärer Design-Teams erreichbar. Dabei wird in einer Simulationszone die Raumgestaltung prototypisiert und Prozesse werden bis ins kleinste Detail durchgespielt. Die Patientenperspektive wird durch den Einsatz von Kundeninterviews, Gemba-Walks, Personas und Rollenspielen systematisch sichergestellt.

Ein Lösungsansatz: Design Thinking - So funktioniert es...

Um zu verstehen, warum Design Thinking ein mitunter erfolgversprechendes Werkzeug ist, um Healing Architecture zu realisieren, sind in der Folge die Besonderheiten der Methode beschrieben.

Design Thinking ist eine nutzerzentrierte und iterative Methode für die Lösung von komplexen Problemen und hat sich weltweit zur favorisierten Vorgehensweise in der Innovationsentwicklung etabliert. Der Design Thinking Prozess bildet der Kern der Methode, in dessen Zentrum die Nutzer und deren Bedürfnisse stehen. 

Die Schritte sind in der Grafik dargestellt.

Was unterscheidet Design Thinking von ähnlichen Methoden?
Zentrierung auf die Nutzer ist ein integraler Teil des Vorgehens: Es werden Interviews durchgeführt und bisherige Betriebsabläufe und das Verhalten der Nutzer:innen beobachtet und dokumentiert.
Durch Erstellung sogenannter Patientenerlebnisketten, die beschreiben, welche Wege Patient:innen durch ein Spital zurücklegen und welche Erfahrungen sie dabei machen, erhält man ein eindrückliches Bild der Auswirkungen auf das Wohlbefinden.

Dr. Regula Adams hat die Erfahrung gemacht: "Einen solchen Perspektivenwechsel zu machen, kann die Vorstellung von «Was ist ein gutes Spital?» radikal verändern und zugleich in den interprofessionell zusammengesetzten Projektteams Gräben überwinden helfen und einen gemeinsamen Nenner erzeugen".
Darüber hinaus geben diese Erkenntnisse wichtige Impulse für den weiteren Verlauf eines Projektes und tragen somit wesentlich zur Planungs- und Kostensicherheit bei.

Prototypen Bauen und Testen sind wichtige Prozess-Schritte im Design Thinking. Viele Menschen, die zum ersten Mal mit dieser Methode arbeiten, sind positiv überrascht, wie wirkungsmächtig das Bauen und Testen von Prototypen ist. Gewöhnt an ausufernde und abstrakte Diskussionen an Sitzungstischen, wird bei der Anwendung von Design Thinking das Gegenteil gemacht: Bereits in der Anfangsphase von Projekten werden in sogenannten Simulationszonen Räume und Abläufe mit einfachen Mitteln wie Stellwänden und Kartonkisten prototypisiert und durchgespielt. Das Motto ist: «Alles soll konkret, greifbar und erfahrbar sein». 
Dies verhindert Denkfehler, blinde Flecken und somit teure Fehlplanungen. Die Simulationszone ist Lern-, Projekt- und Diskussionszone zugleich. Laut Dr. Regula Adams ist bei der Anwendung von Design Thinking das Change Management immer mit dabei. Denn die Zusammenarbeit in der Simulationszone lässt übliche Gräben zwischen Hierarchien und Berufsgruppen überwinden und es entsteht dadurch Raum für Veränderung und Innovation. Ein weiterer Vorteil dieser Methode.

Das Prototypisieren von Räumen und Abläufen wird oftmals mit Simulationen auf der Tischplatte ergänzt.

Im Rahmen der 2. Impulsveranstaltung von Zingg-Lamprecht lud Regula Adams die Gäste dazu ein, anhand dieser Methode einen Einblick in Design Thinking zu erhalten. Die Grundlage bildete dabei die Patientenerlebniskette einer älteren Patientin, die am Tag vor ihrem stationären Eintritt einige Untersuchungen im Spital vornehmen muss und dabei unterschiedlichste Erfahrungen macht.
Lange Wartezeiten, komplizierte Wege und generelle Überforderung von Seiten der Patientin waren in der Patientenerlebniskette sichtbar. Die Teilnehmenden simulierten die Wege dieser Patientin auf der Tischplatte, eruierten dabei deren Bedürfnisse und mögliche Prozessoptimierungen. 

In einem zweiten Schritt leiteten die Teilnehmenden Anforderungen an Bau und Raumgestaltung ab und setzten diese sogleich auf der Tischplatte um.

Die Ergebnisse sind vielversprechend: Dienstleistungen kommen zur Patientin, Funktionszonen sind umgesetzt und mit pragmatischen Mitteln wurden Wohlfühlzonen erschaffen.

Ein Perspektivenwechsel eröffnet neue Möglichkeiten

Das Fazit der 2. Zingg-Lamprecht Impulsverantaltung «Healing Architecture - Design Thinking als Methode im Gesundheitsbau» ist: Ein Perspektivenwechsel aus Sicht der Patienten eröffnet einen neuen Zugang zu Bedürfnissen und Prozessen und ermöglicht eine wirkungsvollere Lösungsfindung im Bauprojekt.

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